Bundesarbeitsgemeinschaft Individualpädagogik
11. Mai 2017

Neuerscheinung: Beziehungsweise Bindung

Intensivpädagogische Hilfeverläufe unter der Lupe
von Jenne Riemann, Steffi Jöst, Catrin Fischer, Nicola Berchtold
Mit einem Vorwort von F. Hartmut Paffrath

ISBN 978-3-944 708-02-7
360 Seiten, Format A5, Softcover; 
24,80 €, 45,00 sFr

Sieben Jugendliche mit traumatischen biographischen Erfahrungen, sieben Versuche sie mit intensiv-individualpädagogischer Arbeit im In- und Ausland aufzufangen:

Wie kann individualpädagogische Jugendhilfe junge Menschen dabei unterstützen, ein durch sie selbst und die Gesellschaft akzeptiertes autonomes Leben zu führen?Wie beschreiben und deuten die unterschiedlichen Beteiligten die gemeinsam gestalteten Hilfen und ihre Auswirkungen für die Jugendlichen und ihre Familien?Und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die soziale Arbeit ziehen?
Diesen Fragen geht die vorliegende Langzeitstudie nach, die sieben Fallbeispiele auswertet und die Ergebnisse in neue Forschungsfragen münden lässt.

Aus dem Vorwort von F. Hartmut Paffrath.

Individualpädagogische Langzeitprojekte stehen häufig in der Kritik der Öffentlichkeit und werden auch in der Fachdiskussion kontrovers diskutiert. Sie unterliegen einem besonderen Legitimationsdruck.
Kritisiert werden die hohen Kosten sowie der enorme Zeitaufwand. Ausgewählte Negativbeispiele dienen als Beleg für ein verfehltes Modell. Dem Normalbürger sind Auszeiten auf den Philippinen oder in Thailand nur schwer vermittelbar. Reisen und Urlaub als Belohnung für Aussteiger oder Straftäter, statt ‚Law and order’!?
Deshalb geht es heute mehr denn je um die Glaubwürdigkeit und Legitimation der ‚finalen Rettungsprogramme’, ihre Verantwortbarkeit gegenüber der Gesellschaft, wie auch zugleich um die Rechtfertigung der eigenen Praxis, nicht zuletzt gegenüber den Betreuten selber. Lösen die Konzepte ein, was sie versprechen? Wie und wodurch wirken sie? Welche Angebote sind wann und für wen geeignet? 
Die Studie der Jugendhilfe Phöinix e. V. greift diese Fragen auf. In einer qualitativ angelegten Langzeituntersuchung stellt sie ihre intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuungen auf den Prüfstand.
Die exemplarisch dargestellten Fallbeispiele geben nicht nur Einblick in die konkrete Arbeit des Trägers, sondern öffnen darüber hinaus weiterreichende Perspektiven.
Das macht sie interessant und herausfordernd zugleich. Wie kann die Zielsetzung gelingen, schwer traumatisierte, randständige Jugendliche aus abgebrochenen Hilfemaßnahmen zu befähigen, ein durch sie selbst und die Gesellschaft akzeptiertes autonomes Leben zu führen?
Individuell gestaltete Arrangements sollen den komplexen heterogenen Lebenslagen der Jugendlichen gerecht werden und ihnen die Möglichkeit eröffnen, ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechend neue Zielorientierungen sowie Handlungsweisen zu finden.
Dieser Weg ist nicht leicht, unstetig und immer wieder gefährdet – eine Gratwanderung wie die Biografien der heranwachsenden jungen Menschen selber: fragil, zerbrechlich.

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